Jobverluste in der US-Autoindustrie

Nach Jahren des permanenten Wachstums scheint am US-Automarkt eine Trendwende einzusetzen. Die Verkaufszahlen fallen und mit ihnen auch die Zahl der in der Autoindustrie beschäftigten Arbeitnehmer. Tausende Stellen seien inzwischen verloren gegangen, wie nun das Statistikamt der USA meldet.
Erstmals seit dem Jahr 2010 haben die Autohersteller in den Vereinigten Staaten deutlich Arbeitsplätze reduziert. 206.300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren im April dieses Jahres bei der Autoindustrie beschäftigt. Das ist ein Minus von beinahe 5.000 Stellen. Diese Angaben resultieren aus der vorläufigen Arbeitsmarktstatistik, der der Zeitung „New York Times“ vorliegt. Dies markiert eine Trendwende, denn bislang war die Zahl der in der US-Automobilindustrie beschäftigten Personen stetig gestiegen. Hier war im Zeitraum April 2010, als 151.000 Stellen existierten, bis April 2016 ein Anstieg um 60.000 Jobs zu verzeichnen. Dies markiert zwar nicht mehr den Stand vor der Finanzkrise, aber die Zahl von 232.800 Menschen, die bis dato in den Autofabriken arbeiteten, war dennoch ein Erfolg. Dieser bröckelt, denn inzwischen haben sowohl General Motors wie auch Ford gemeldet, dass man Arbeitsplätze abbauen werde.
Als Hauptgrund nennen beide die rückläufigen Verkäufe. In den Vorjahren zogen die Zulassungszahlen unentwegt an, aber nun verzeichnen die Hersteller den sechsten Monat in Folge mit Rückgängen. Das Minus allein im Juni liegt bei drei Prozent – verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

Eine Trendwende erwarten Experten nicht. Sie befürchten eher einen weiteren Rückgang der Verkaufszahlen. Seit Monaten, so urteilte ein Analyst der Beratungsfirma Oliver Wyman, seien die Produktionszahlen in den Fabriken rückläufig und auch die kommenden sechs Monate könnten „ziemlich heftig werden“.
Aus diesem Grund sei ein weiterer Jobverlust in der Branche zu befürchten. Allerdings seien nicht alle Werke im gleichen Umfang betroffen. SUVs und Kleinlaster seien aufgrund des anhaltend niedrigen Ölpreises weiterhin beliebt, während insbesondere Kleinwagen und Fahrzeuge der Mittelklasse unter Druck geraten seien. Hier sei der Produktionsrückgang besonders spürbar und somit seien die Werke, in denen diese Fahrzeuge hergestellt würden, besonders gefährdet, was einen Arbeitsplatzabbau beträfe.
Die aktuelle Entwicklung zeigt zudem, wie wenig die Vorgaben des US-Präsidenten Donald Trump bewirkt hätten. Sein Ziel, bei der Autoindustrie Stellen in den USA zu schaffen, dürfte damit gescheitert sein. Zwar hatten Hersteller wie Ford und General Motors zunächst seinen Forderungen nachgegeben, aber dies zeigt sich nun als bloßes Lippenbekenntnis. Ein Abrücken der bisherigen Strategie, Arbeitsplätze zu verlagern oder abzubauen, ist nun nicht mehr erkennbar.

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