Shell verbucht niedrigen Gewinn

Der Ölkonzern Shell bekommt die derzeitige Lage rund um die Corona-Pandemie zu spüren und leidet unter Nachfragerückgang. Auch andere Unternehmen rund um Big Oil sind betroffen und auch die Aussichten für die künftige Entwicklung sind eher durchwachsen. Einige Unternehmen der Branche suchen daher seit einiger Zeit nach Lösungen, neue Geschäftsbereiche zu erschließen.
In den letzten Jahrzehnten war das Geschäft mit Erdöl eine sichere Angelegenheit. Firmen und renditeorientierte Anleger profitierten hier gleichermaßen, aber nun blickt man auf ein weniger erfreuliches Jahr zurück. Der Nachfragerückgang im Energiebereich wie auch der derzeit niedrige Preis für Rohstoffe belastet die europäischen Konzerne Shell und BP gleichermaßen. Auch die amerikanischen Wettbewerber Chevron und ExxonMobil leiden unter der veränderten Situation.
Nun spiegelt sich dies auch in der Bilanz des britisch-niederländischen Konzerns Shell wider. Der Gewinn ist im Jahr 2020 auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten zusammengeschmolzen. Zwar fiel immer noch ein Plus von 4,8 Milliarden Dollar an, aber dies bedeutet auch ein Minus von 71 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Bei den Wettbewerbern Exxon und auch bei BP waren Abschreibungen fällig, die aus dem langfristig niedrigeren Energiepreis resultieren. BP bilanziert daher sogar einen Verlust von 5,7 Milliarden Dollar. Abschreibungen und auch Verluste bei der Produktion von Öl verursachen auch bei ExxonMobil einen Verlust von 22,4 Milliarden Dollar. Das Unternehmen, das an der Börse notiert ist, verbucht damit erstmal seit seinem Börsengang ein Minus.


Die Aussichten auf schnelle Erholung wurden seitens der Ölkonzerne derweil gedämpft. Selbst wenn der Ölverbrauch in den kommenden Jahren wieder zulegen werde, weil etwa Reiserestriktionen aufgehoben würden, geht man beispielsweise bei BP davon aus, dass nur eine teilweise Erholung einsetzen werde. Daher richte man derzeit das Geschäft neu aus und fokussiere sich künftig auf die Erzeugung von grüner Energie. Man werde die Emissionen aus dem eigenen Unternehmen bis Mitte des Jahrhunderts vollends auf Null reduziert haben, sagte BP. Auch Shell werde einen ähnlichen Weg einschlagen und den Konzern weiter umbauen. Anders agiert der kleinere österreichische Öl- und Gaskonzern OMV. Hier wolle man weiter im Bereich der Petrochemie aktiv sein, um den weiter boomenden Markt nach Kunststoffen zu beliefern. Diese Materialien werden bei der Herstellung von Smartphones ebenso benötigt wie für wetterfeste Kleidung, aber auch für den Bau von Windrädern oder Solaranlagen eingesetzt.

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