Finanzaufsicht rechnet mit Kreditausfällen zum Jahresbeginn 2021

Die Wirtschaft leidet derzeit unter der Corona-Pandemie und früher oder später ist damit zu rechnen, dass dies verstärkt auch kreditgebende Banken zu spüren bekommen. Die Finanzaufsicht geht nun davon aus, dass mit einer ersten Welle an Kreditausfällen zum Jahresbeginn 2021 zu rechnen ist.
Die Sonderregelungen beim Insolvenzrecht, die aus der Corona-Pandemie heraus resultierten, hatten lange zur Folge, dass Betriebe, die in wirtschaftliche Schieflage gerieten, auf den Insolvenzantrag verzichten konnten. Experten befürchten nun jedoch, dass nun eine Pleitewelle einsetzen könnte, die auch für die deutschen Banken Folgen haben kann. So werden die Bankbilanzen „früher oder später Schaden nehmen“, die aus einer höheren Anzahl an Kreditausfällen heraus resultieren, glaubt der Chefin der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld. Seine Sorgen äußerte er gegenüber dem „Handelsblatt“ und betont im Interview zudem, dass bereits Anfang 2021 die erste von mehreren Pleitewellen einsetzen könnten.

Dann werde die Insolvenzantragspflicht wieder vollumfänglich gelten.
Noch bis zum Jahresende können Unternehmen, die bedingt durch die derzeitige Pandemie, in Schieflage geraten sind, auf das Stellen eines Insolvenzantrags verzichten. Zunächst galt diese Ausnahme bis zum Ende des Monats September, wurde dann aber von der Bundesregierung nochmals bis zum Jahresende ausgedehnt. Geltungsbereich habe sie für Unternehmen, die nicht gleichzeitig auch zahlungsunfähig sind, was aber im Alltag nur wenige Fälle umfasst, wo nicht Zahlungsunfähigkeit, sondern lediglich Überschuldung ursächlich für die Insolvenz ist. Auf die allermeisten Fälle ist damit bereits wieder die bisherige Insolvenzantragspflicht ab dem 1. Oktober anzuwenden. Zahlen hierzu sind indes meist erst mehrere Wochen später verfügbar, da die Gerichte sie dann erst an die jeweils zuständigen Register weitergemeldet haben. Aus diesem Grund, so glauben Experten, sei die derzeit niedrige Zahl der Insolvenzen in Deutschland trügerisch.
Ein besonderes Augenmerk hätten die Mitarbeiter der Finanzaufsicht derzeit auf die Finanzierungen in der Luftfahrt. Zahlreiche finanzierte Flugzeuge würden derzeit nicht mehr gebraucht. Der Wertverlust sei hier gravierend. Die Betrachtung der Entwicklung erfolge daher, so die Bafin, derzeit immer mehr darin, dass man nicht mehr übergreifende Szenarien beurteile, sondern nun verstärkt besonders betroffene Teilsegmente analysiere.

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