Konjunktursorgen: Industrie baut weiter Stellen ab

Zum dritten Mal in Folge werden in der Industrie Jobs gestrichen. Grund sind konjunkturelle Sorgen. Dies verstärkt den Ruf nach Konjunkturhilfen von staatlicher Seite.
Konjunkturelle Delle oder Abschwung? Noch ist unklar, wohin die Wirtschaft weltweit steuert. Experten und Vertreter der Wirtschaft diskutieren noch über den künftigen Kurs, aber aus der Industrie selbst gelangen schon beunruhigende Nachrichten an die Öffentlichkeit: So wurde dort zum dritten Mal in Folge die Zahl der Beschäftigten zurückgefahren. Im Juni entfielen 2.000 Stellen – verglichen mit dem Monat Mai. Die Gesamtzahl beträgt somit 5,7 Millionen Beschäftigte. Diese Angabe machte das Statistische Bundesamt.
Einen Monat zuvor, im Mai, betrug der Rückgang bei den Beschäftigten sogar 7.000. Allerdings zeigt sich nach wie vor, dass es im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres immer noch ein Plus von 1,1 Prozent bzw. 61.000 Stellen gibt. Auch die Zahl der offenen Stellen im verarbeitenden Gewerbe ist rückläufig. Im zweiten Quartal reduzierten sich diese auf 151.000 – ein Minus von 12.000 Jobs. Dies zeigt sich in Zahlen, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nun bekanntgegeben hat und sich dabei auf Umfrageergebnissen in Betrieben beruft.


Der aktuelle Rückgang dürfte begründet sein in der schwächeren Weltkonjunktur und auch die Handelskonflikte dürften hier ihre Spuren hinterlassen haben. Darunter leiden Auftragslage und auch die Produktion. Auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent zurück. Daher haben nun auch zahlreiche Konzerne angekündigt, Stellen abzubauen. Dazu zählen Thyssenkrupp, BASF, Volkswagen und der Chemiekonzern Bayer. In diesen Fällen wurden indes auch als Gründe für den Stellenabbau Umbruchphasen des jeweiligen Industriezweigs oder auch eigene, hausgemachte Probleme genannt.
Auch die Anleger an den Börsen reagieren vorsichtig bis skeptisch: Vor allem US-amerikanische Werte gaben in den letzten Tagen nach. Auch der japanische Leitindex Nikkei ging um 1,2 Prozent nach unten und auch der Deutsche Aktienindex DAX legte gestern mit einem Minus von zwei Prozent einen schwachen Start hin, auch wenn sich dieser am Folgetag wieder erholte.
Seitens der Politik werden indes Maßnahmen diskutiert, wie sich die Wirtschaft stützen lässt. Dazu zählt beispielsweise ein mögliches Vorziehen der Abschaffung des Solidaritätszuschlages schon im Jahre 2020, wie aus CDU-Kreisen zu hören war. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will indes diese Maßnahme erst 2021 umsetzen.

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