Anleihen-Verkauf verschafft Griechenland 3 Milliarden Euro

Griechenland erlebt an den Finanzmärkten ein begeisterndes Comeback: Die neuen Anleihen von Europas Problemkandidat stoßen bei den Anlegern trotz niedriger Verzinsung auf große Resonanz.

Athen/London/Frankfurt am Main Vier Jahre nach Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise gelingt es Griechenland erstmals wieder, sich auf dem Privatanlegermarkt frisches Kapital zu beschaffen. Die mit einer Verzinsung von 4,75 Prozent und einer Laufzeit von fünf Jahren ausgestatteten Staatsanleihen bringen Athen rund drei Milliarden Euro ein. Rund 90 Prozent der Anleger seien nach Mitteilung des griechischen Finanzministeriums institutionelle Investoren aus dem Ausland,  Griechische wie europäische Finanzexperten bewerten die Rückkehr Griechenlands an die Finanzmärkte als durchweg positiv. EU-Wettbewerbskommissar  Joaquin Almulia sprach von „extrem guten Nachrichten“. Dies sei ein Beleg dafür, dass die Krise in Europa überwunden werde. Auch der Internationale Währungsfond IWF sieht Griechenland auf dem richtigen Weg, während Thodoris Pelagidis, Ökonom an der Universität von Piräus und Senior Fellow der Brookings Institution, gegenüber dem Nachrichtenportal Spiegel Online gar von „einem Durchbruch“ sprach. Zugleich aber unterstrich er auch die Notwendigkeit weiterer Reformen Griechenlands, zumal ein Teil des eingenommenen Geldes dringend für die Schließung von neuen  Finanzlücken benötigt werde, da die angestrebte Summe von 3,6 Milliarden Euro aus Privatisierungserlösen nicht erzielt werden könne. Athen hatte  hierbei in der vergangen Woche lediglich einen Privatisierungserlös von nur noch 1,5 Milliarden Euro angepeilt. Trotz der Erfolge weist die Regierung in Athen darauf hin, dass weitere harte Sparmaßnahmen notwendig seien. Im Fernsehen warnte Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras davor, bereits zu diesem Zeitpunkt das „Ende aller Mühen“ zu sehen. Zwar sehe er weiterhin einen langen Weg, erwarte aber auch, dass Griechenlands Bevölkerung bald auch die positiven Folgen dieser Politik spüren werden.
Mit der erfolgreichen Emission der neuen Staatsanleihen beginnt für Athen zugleich ein neues Kapitel an den internationalen Finanzmärkten, nachdem 2010 erfolglos versucht wurde, sich von privaten Investoren Geld zu beschaffen. Das angepeilte Ziel, sich Kredite in Höhe von einer Milliarde Euro für den Zeitraum von 20 Jahren scheiterte damals kläglich, nachdem lediglich Angebote in Höhe von rund 390 Millionen Euro zusammenkamen und das Land kurze Zeit später seine Zahlungsfähigkeit nur noch durch Kredite des Internationalen Währungsfonds IWF sowie der Euro-Partner aufrecht erhalten konnte.

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