Apr. 14
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Für die Überprüfungen durch die Europäische Zentralbank sieht sich die Commerzbank gut gerüstet. Kritisiert werden indes die damit einhergehenden hohen Kosten, die komplett von den Kreditinstituten getragen werden müssen.
„Wenig Überraschungen“ erwartet Commerzbank-Chef Marin Blessing bei den Überprüfungen der europäischen Geldinstitute. Dies sagte Blessing in Berlin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Bei den Tests würde sichergestellt, dass hier „wirklich Äpfel mit Äpfeln verglichen werden“. Es müsse auf die Frage, wann ein Kredit notleidend sei, bei jedem Kreditinstitut stets dieselbe Antwort geben, so Blessin und betonte weiter: „Von dieser Überprüfung erwarte ich für die Commerzbank wenig Überraschungen“.
Bestandteil der Untersuchungen sei beispielsweise die Suche nach Kapitallöchern oder Altlasten in den Bankbilanzen. Ergänzend werde ab Sommer zudem ein Stresstest eingeführt, der für den Fall eines möglichen Wirtschaftseinbruchs sowie eines Absturzes der Immobilienpreise die Krisentauglichkeit des getesteten Kreditinstitutes betrachte. Mit der Präsentation der Ergebnisse dieser Stresstests wird ab Oktober diesen Jahres gerechnet, ehe dann zum 4. November die neue Bankenaufsicht ihre Arbeit aufnehmen wird. Die größten Banken des Euroraum werden dann von der EZB überwacht werden.
Genaue Kriterien dieses Stresstests seien noch nicht bekannt, so Blessing. Es sei, so der Commerzbank-Chef weiter, lediglich grob anzunehmen, was untersucht werden könne. Überraschungen für sein Kreditinstitut erwarte er indes nicht. Die Geschäfte liefen bei der Commerzbank bislang besser als erwartet. So erwirtschaftete man einen Überschuss von 78 Millionen Euro – und das trotz hoher Kosten für den Umbau des Konzern und trotz Verlusten beim Abbau von Altlasten. Damit haben man sowohl die Erwartungen von Analysten wie auch die des Managements übertroffen.
Kritisiert wurde allerdings auch Herangehensweise bei den Kosten der Überprüfungen: So seien mit den laufenden Prüfungen allein bei der Commerzbank „mehrere hundert Mitarbeiter“ beschäftigt, erläutert Blessing. Das Verfahren werde dazu beitragen, dass die Kosten in der Bankenbrache wohl weiter steigen würden, da die Finanzaufsicht Bafin eine Reihe von Wirtschaftsprüfern für den Zeitraum von mehreren Monaten schicken würde, während die Banken die nötige Infrastruktur wie Räume und EDV stellen würden. „Die Bafin bestellt, die Wirtschaftsprüfer liefern, wir bezahlen alles.“ sagte der Commerzbank-Chef.