Juni 18
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In der Branche der Müllentsorgung bahnt sich offenbar eine Fusion von gigantischem Ausmaß an. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, dass das Duale System Deutschland möglicherweise vom Entsorgungsriesen Remondis übernommen werden könnte. Gegen dieses neue Müllmonopol regt sich aber bereits Widerstand.
In der Abfallbranche bahnt sich möglicherweise eine Fusion von gigantischem Ausmaß an: Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, dass der in Lünen ansässige Abfallriese Remondis möglicherweise schon bald das Duale System Deutschland schlucken konnte. Dazu seien bereits Verhandlungen geführt worden und auch die Verträge dazu seien schon bis zur Unterschriftsreife ausgehandelt worden. Die Beteiligten haben sich aber bislang noch nicht dazu äußern wollen, ob und wann dies geschehen werde.
Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass dies in der Entsorgungsindustrie zu Diskussionen führen werde. Seit vielen Jahren sind Fusionen ein Thema bei der Müllentsorgung. Im vergangenen Jahr war es möglicherweise der Widerstand der Kartellbehörden, dass hier bereits ein Zusammenschluss nicht zustande kam. Remondis wollte die Pläne einer Fusion mit dem Dualen System Deutschland aber offenbar nicht aufgeben. Um nicht einmal mehr am Widerstand deutscher Behörden zu scheitern, hat Remondis nun offenbar die europäischen Behörden eingeschaltet, um so offenbar eine Genehmigung zu erhalten. Möglicherweise baut man darauf, dass die Behörde in Brüssel schlichtweg über zu wenig Insiderwissen verfügt, um hier Bedenken aufkommen zu lassen. Eine Fusion würde durch eine „noch nie dagewesene Marktmacht in der Entsorgungswirtschaft“ die Verhältnisse „komplett neu mischen“, befürchtet der Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), Patrick Hasenkamp.
Den Deutschen ist das Entsorgungsunternehmen Duales System Deutschland (DSD) vor allem durch den „Gelben Sack“ oder die „Gelbe Tonne“ bekannt. Hiermit entsorgen die Verbraucher ihren Müll, der mit dem „Grünen Punkt“ gekennzeichnet ist. Direkte Kosten fallen hierbei nicht an. Die Bezahlung erfolgt stattdessen indirekt, denn mit dem Grünen Punkt sind Lizenzgebühren fällig, die die Unternehmen zumeist in die Kalkulation ihrer Produkte mit einrechnen und somit an die Verbraucher weiterreichen. Diese Weiterbelastung mag ein Grund sein, warum sowohl der Verbraucherschutz wie auch kommunale Verbände hier seit jeher argwöhnisch sind, da die Aufpreise meist stark intransparent sind. Eine Fusion könnte nun dazu führen, dass die Lizenzgebühren künftig erhöht werden könnten und die Kosten erneut an die Käufer weitergegeben werden.