Gefahr der Altersarmut steigt in Deutschland dramatisch an

Für Senioren wird es zunehmend schwerer werden, den Ruhestand ohne finanzielle Sorgen zu genießen. Einer Studie zufolge wird bis zum Jahr 2036 die Altersarmut deutlich zunehmen. Die Reformmaßnahmen der Politik, hier gegenzusteuern, seien weitgehend wirkungslos.
In der Vergangenheit war das Thema Altersarmut eher ein Randthema, aber seit Mindestlohn, Minijobs und Arbeitslosigkeit auch für die Mitte der Gesellschaft zunehmend ein Thema werden, zeigen sich die Folgen spätestens beim Renteneintritt. Eine Studie der Wirtschaftsforschungsinstitute ZEW und DIW, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde, zeigt, dass Altersarmut künftig an Relevant gewinnen wird. Demnach werden im Jahre 2036 rund 20 Prozent der Menschen im Alter von 67 Jahren hiervon betroffen sein. Aktuell liegt der Anteil bei 16 Prozent. Dies geht aus der Simulation verschiedener Szenarien hervor, bei dem die Forscher sowohl die Entwicklung am Arbeitsmarkt wie auch die Verzinsung von Privatvermögen herangezogen haben. Wem dabei weniger als 60 Prozent des mittleren Bevölkerungseinkommens zur Verfügung stehe, gilt als von Armut gefährdet. Als Risikogruppen sehen die Forscher dabei vor allem Menschen ohne Berufsausbildung, Langzeitarbeitslose, aber auch alleinstehende Frauen. Deren Risiko, als armutsgefährdet zu gelten, werde selbst dann weiter ansteigen, wenn sich der Arbeitsmarkt weiterhin leicht positiv entwickeln werde. Auch durch die moderat steigenden Erträge durch Zinsen werde dies nicht abgemildert.

Die Datenbasis bilden dabei die Daten des Sozioökonomischen Panels SOEP, bei dem durch das DIW jährlich und dies schon seit dem Jahre 1984 circa 30.000 Personen in 15.000 Haushalten befragt werden. Inhalt der Befragung sind sowohl Persönlichkeitsmerkmale, Erwerbssituation, Bildung, Einkommen oder Gesundheit. Im Rahmen dieser Langzeitbetrachtung zeige sich, dass vor allem der Wandel des Arbeitsmarktes maßgeblich dazu beitrage, dass künftig verstärkt Altersarmut drohe. So seien vor allem prekäre Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnbereich, durch eine alternde Gesellschaft hervorgerufene sinkende Renten und eine Unterbrechung des Berufslebens Hauptverursacher dieser drohenden Entwicklung. Dann würden mehr Neurentner als bisher nicht nur von Armut bedroht werden, sondern auch zunehmend auf Sozialhilfe angewiesen sein. Es sei, so die Experten, davon auszugehen, dass die Grundsicherungsquote von aktuell 5,4 Prozent auf über 7 Prozent ansteigen werde. Die aktuelle Reformdebatte helfe indes wenig. Viele Maßnahmen würden an den Bedürftigen vorbei zielen.

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