Juni 19
10
In den letzten Tagen schien es absehbar, dass die beiden Autokonzerne Fiat Chrysler und Renault bald fusionieren werden. Nun wurde das Unterfangen abgesagt. Der italienisch-amerikanische Autobauer hat sein Fusionsangebot zurückgenommen.
Fiat Chrysler (FCA) hat überraschend das Angebot, mit dem französischen Autohersteller Renault zu fusionieren, zurückgenommen. Zwar sei man weiterhin der Meinung, dass ein Zusammenschluss seine Vorzüge hätte, aber in einer Erklärung, die FCA nun abgegeben habe, betonte man auch, dass man nun gemerkt habe, dass die Voraussetzungen seitens der Politik in Frankreich nicht bestünden, um den „Zusammenschluss erfolgreich voranzubringen“.
Der Mitteilung war eine Verschiebung des Termines vorausgegangen, in dem sich der Verwaltungsrat von Renault für die Aufnahme förmlicher Fusionsgespräche mit Fiat Chrysler befassen wollte. Hier hätte es auch einen Antrag der Regierung Frankreichs gegeben, der diese Verschiebung forderte.
Erst eine Woche zuvor wurde bekannt, dass sich FCA mit Renault zusammentun wolle. Wäre die Fusion erfolgreich gewesen, dann wäre hier einer der weltweit größten Autobauer entstanden, der auf Augenhöhe mit Volkswagen und Toyota agieren würde. Beide Unternehmensgruppen hätten jeweils die Hälfte des neu gegründeten Unternehmens gehalten. 8,7 Millionen Fahrzeuge würden dann pro Jahr produziert werden.
Bislang hatte Renault auf die Offerte von FCA durchaus positiv reagiert und auch vom französischen Staat war durchaus Zustimmung zu hören. Paris hält derzeit 15 Prozent an Renault, wobei allerdings auch sehr schnell klar wurde, dass die französische Regierung nichts überstürzen wollte. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire forderte die Unternehmen auf, sich Zeit zu nehmen, um „die Dinge richtig zu machen“. Auch bestand man weiterhin darauf, dann auch einen Sitz im Führungsgremium des neu gegründeten Unternehmens inne zu haben.
Renault befindet sich zudem in enger Zusammenarbeit mit den japanischen Autoherstellern Nissan und Mitsubishi. Insbesondere die Kooperation mit Nissan ist derzeit problematisch, da der ehemalige Manager der beiden Marken, Carlos Ghosn, derzeit in Untersuchungshaft sitzt. Hier ist zudem zu erwarten, dass auch der französische Staat alsbald Anzeige gegen Ghosn erstatten wird. Seitens der Regierung in Paris war zu hören, dass der Staat als Großaktionär verpflichtet sei, für eine gute Führung des Unternehmens zu sorgen.