Okt. 17
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Die Summe an Geld, die deutsche Konzerne in den Rückkauf ihrer Aktien stecken, war seit der Finanzkrise noch nie so hoch wie aktuell. Möglich macht es die gute Konjunktur. Dies könnte auch den Aktionären zu Gute kommen.
Im laufenden Jahr haben deutsche Konzerne so viel Geld wie seit Beginn der Finanzkrise nicht mehr in den Rückkauf ihrer Aktien investiert. Dies zeigt eine Berechnung des Flossbach von Storch Research Instituts. Demnach haben Unternehmen, die im DAX und im MDAX notiert sind, bis einschließlich September 2017 insgesamt 4,2 Milliarden Euro in Aktienrückkäufe gesteckt. Vor der Finanzkrise 2008 waren es indes 16,9 Milliarden Euro, die die Konzerne für den Rückkauf ihrer Anteilsscheine aufbrachten. Von den aktuell 80 notierten Unternehmen sind hier derzeit sechs aktiv. Damals waren es 16 deutsche Betriebe, die hier tätig waren.
Aktuell sind es Adidas als Sportartikelhersteller sowie die Versicherungen Munich Re und Allianz, die hier aktiv sind. Auch Siemens, GEA und der Lichtspezialist Osram kaufen derzeit Aktien zurück. Allein Allianz wolle für die Summe von bis zu drei Milliarden Euro eigene Aktien erwerben. Zumindest angekündigt, Aktienrückkäufe im Jahre 2017 tätigen zu wollen, hatte dies zudem der Softwarekonzern SAP.
Die aktuell investierte Summe von 4,2 Milliarden Euro übersteigt bereits jetzt die Gesamtsummen für Aktienrückkäufe, die in den jeweiligen Vorjahren bezahlten worden waren. Gerade einmal 2,5 Milliarden Euro waren es beispielsweise im Jahre 2016.
Die Rückkäufe sollen insbesondere Aktienbesitzer zu Gute kommen, denn eine gesteigerte Nachfrage sorgt meist auch für steigende Kurse. Überschüssige Finanzmittel lassen sich so quasi an die Aktieninhaber weiterleiten, denn Gewinn und Dividende des Anteilsscheines erhöhen sich damit.
Ein Treiber für die Zunahme bei den Rückkäufen sei insbesondere die gute Konjunktur. Das Barvermögen der Unternehmen habe dadurch gesteigert werden können. Nun seien die Mittel für Aktienrückkäufe vorhanden, erklären Analysten. In einer Rezession fehlten diese Gelder. Zudem bergen Aktienrückkäufe auch die Gefahr, im Falle einer drohenden Rezession Verluste zu machen. Aus dieser Erfahrung heraus hätten sich viele Unternehmen bisher noch zurückgehalten, eigene Anteilsscheine zurück zu kaufen.