Feb. 12
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Bei Schiffsbeteiligungen handelt es sich um Fonds, bei denen man die eingesammelten Beiträge in den Neubau sowie in den Erwerb von Schiffen investiert. Bei geschlossenen Schiffsfonds können Anleger nur während bestimmter Zeiträume ihre Schiffsbeteiligung anzeigen. Nachdem genügend Investoren beigetreten sind, wird ein solcher Renditefonds geschlossen. Für einen Anleger ist ein Schiffsfonds wie z. B. bei der Firma Skysails langfristig orientiert – es handelt sich um ein Jahrzehnt bis zu 25 Jahren an Laufzeit. Jedoch wird kein Anspruch auf feste Verzinsungen vereinbart – ebenfalls kein fester Rückzahlungstermin. Doch die wirtschaftlichen Ergebnisse – die Leistungsbilanz nämlich – der Fondsgesellschaft wird auf jedoch auf die einzelnen Investoren umgelegt. Staatliche Kontrollen sind nicht vorhanden, Seeschiffsfonds benötigen keine staatliche Erlaubnis und müssen weder einen Zuverlässigkeits- noch einen Befähigungsnachweis erbringen. Über Geldinstitute stellen die Anbieter den Anlegern Beteiligungen zur Verfügung – diese können die Geschäftsführung der Fonds nicht beeinflussen. Den Anbietern sind hohe Gestaltungsfreiheiten für die Verträge zum Verkauf von Seeschiffsfonds gewährt; hier wird es gemeinhin ausgeschlossen, dass Anleger den Umgang mit ihren Vermögensanteilen konkret kontrollieren, hierin eingreifen und mitbestimmen sowie Auskünfte erlangen. Jedoch können Gläubiger (bzw. Anleger) in Insolvenzfällen die Rückzahlungen ihrer Investitionssummen verlangen. Steuerliche Ergebnisse werden von den Gesellschaften ermittelt und auf die Anleger umverteilt. Die einzelnen Gesellschafter sind steuerpflichtig über ihre Einkommenssteuer – die nicht von der Ausschüttungshöhe abhängt.
Worin wird investiert – mit welcher Gewinnstruktur?
Schiffsfondsgesellschaften erzielen Gewerbeeinkünfte, wenn das Unternehmen selbständig und nachhaltig an der Wirtschaft teilnimmt und die Kostenrisiken aus dem Schiffsbetrieb trägt. Die Gesellschaften können die steuerlichen Gewinne nach den Nettoraumzahlen der Schiffe ermitteln – dies nur, wenn es sich um eine in Deutschland registrierte Reederei handelt und das Schiff für den internationalen Verkehr genutzt wird.
Bei den Anlageobjekten kann es sich gleichermaßen um gebrauchte oder neu gebaute Schiffe handeln. Man investiert in Spezialschiffe, Massengutfrachter, Tanker, Containerschiffe und ähnliche Schiffsarten. Die Fondsgesellschaften überlassen die betriebsbereiten Schiffen bestimmten Unternehmen und erhalten hierfür die vereinbarten Chartereinnahmen. Hieraus werden nach Abzug der Management- und Schiffsbetriebskosten, der Tilgungen und Zinsen für aufgenommene Kredite und die Verwaltungsausgaben die Zahlungen an die Teilhaber gewährleistet.
Wann lohnt sich die Anlage?
Es gibt klare Beurteilungskriterien, ob Schiffsinvestments auf soliden Grundlagen stehen. Wenn nämlich Fragen wie
– ist der Einstandspreis eines Schiffes hoch?
– handelt es sich um ein qualitativ marktgerechtes Schiff?
– befinden sich die Gewinnbeteiligungen der Anbieter in einem nachvollziehbaren Rahmen?
– sind die Betriebskosten realistisch?
zum Vorteil der Anleger beantwortet werden können, lohnt sich erfahrungsgemäß eine solche Investition.
Bei Schifffahrtsmärkten handet es sich um Wachstumsmärkte. Durch wachsenden Welthandel und positiven konjunkturellen Entwicklungen auf dem asiatischen Kontinent ist und bleibt der Bedarf an Schiffen enorm – gerade auch an Containerschiffen. Gerade für deutsche Anleger erweist sich immer wieder die Wachstumsperspektive dieses Marktes als Vorteil – in einem Zeitraum zwischen 1992 und 2012 sind bereits mehr als 30 Milliarden Euro in Seeschiffsfonds angelegt worden. Hierbei wird und wurde stets das bekannte Prinzip der Risikoverteilung empfohlen: Anleger mögen nicht nur in ein einzelnes Schiff, sondern in mehrere investieren – und nur dann überhaupt diese Form der Geldanlage wählen, wenn sie nur einen Teil des Gesamtvermögens ausmacht. So kann zumindest ein Quantum an persönlicher Investitionssicherheit gewährt werden.
Seeschiffsfonds auf dem Zweitmarkt
Für Investoren empfiehlt es sich darüber hinaus, auch den Zweitmarkt für Seeschiffsbeteiligungen zu berücksichtigen – diese können dort ver- oder eingekauft werden. Auch hier besteht keine staatliche Kontrolle – Preise können schwanken, weil Angebots- und Nachfrageseiten zuweilen unausgeglichen nebeneinander existieren. Gerade wenn in schwierigeren wirtschaftlichen Perioden die Preise niedriger sind, kann man als Verbraucher hier im Hinblick auf „bessere Zeiten“ günstig einkaufen.
Wie werden Preise auf dem Zweitmarkt festgelegt? Es sind hier drei verschiedene Verfahren üblich, nämlich
a) das Bietverfahren. Die Verkäufer geben Mindestangebote vor und Interessenten können innerhalb von befristeten Zeitspannen ihre Angebote abgeben. Die höchsten Gebote zum jeweiligen Handelsende erhalten den Zuschlag.
b) das Einheitskursverfahren. Bei diesen Varianten werden die Angebote von Bietern in nicht öffentlichen Orderbüchern gesammelt. Den Zuschlag erhalten jeweils jene Angebote, die die größten Umsätze versprechen. Diese Vorgehensweise bezeichnet man als „Meistausführungsprinzip“.
c) das Festpreisverfahren. Diese Form der Preisermittlung sieht vor, dass man Verkäufern – zeitlich begrenzt – Angebote mit jeweils festen Preisen unterbreitet.