Staatsfond Norwegens verzeichnet wegen Corona Milliardenverlust

Mit dem Staatsfond will Norwegen den eigenen Wohlfahrtsstaat absichern. Nun drohen dem Staatsfond, der als größter der Welt gilt, stürmische Zeiten. Die Krise rund um das Coronavirus beschwert dem Fond einen Verlust, den der Staat mit 18 Milliarden Euro beziffert.
Im ersten Halbjahr 2020 hat der Staatsfond Norwegens einen Verlust von nahezu 188 Milliarden Kronen erwirtschaftet. Dies entspricht in etwa der Summe von 18 Milliarden Euro. Im Portfolio des Fonds gab es insbesondere im Bestand der Aktien wie auch der Beteiligung an Immobilien herbe Wertverluste, die auch dadurch bislang nicht ausgeglichen werden konnten, dass insbesondere Anleihen inzwischen von gestiegenen Kursen profitieren können. Dies teilte Norwegens Staatsfond mit. Im zweiten Quartal hatten sich zwar die Märkte bereits wieder gut erholt, aber man sei immer noch „Zeuge beträchtlicher Unsicherheit“, erklärte der stellvertretende Geschäftsführer Trond Grande.
Man rechne zudem damit, dass es im Herbst zu weiteren Turbulenzen kommen werde. Dies hänge allerdings davon ab, wie es gelingt, die Pandemie einzudämmen oder ob diese wieder stärker werden wird. Die Form einer „V-förmigen Erholung an den Finanzmärkten“, so Grande gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, hätte man bereits erlebt und er selbst glaube, dass es „eine leichte Diskrepanz zwischen der Realwirtschaft und den Finanzmärkten gibt“. Man müsse daher noch abwarten, bis sich die komplette Auswirkung auf alle Wirtschaftszweige aufzeigen lassen. Derzeit sei die Lage insbesondere bei den Branchen Freizeit und Reise noch nicht vollends absehbar.


Seit den 1990er Jahren werden in Norwegen Gewinne aus den Einnahmen von der Förderung von Gas und Öl angelegt, um zukünftige Generationen abzusichern. Umgerechnet hat dieser Staatsfond ein Volumen von etwa 1,15 Billionen US-Dollar und setzt sich aus der Beteiligung an etwa 9.200 Unternehmen zusammen. Rund 1,5 Prozent aller weltweit börsennotierten Aktien werden von dem Staatsfond Norwegens gehalten. Allerdings besitzt dieser zudem auch zahlreiche Immobilien wie auch Anleihen. Besonders ertragreich war im ersten Halbjahr das Investment bei den Firmen Microsoft, Apple und Amazon. Gerade aber die Beteiligungen an der Ölfirma Shell wie auch im Finanzbereich trugen zum Minus bei. Dazu zählen beispielsweise JP Morgan Chase oder auch die Bank HSBC. Damit entfallen rein statistisch auf jeden Einwohner des Landes in etwa 214.000 Dollar. Mit den Erträgen, die der Fond erwirtschaftet, wird der Wohlfahrtsstaat finanziert.

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