Feb. 19
27
Die Sorgen um die Konjunktur veranlasst offenbar immer mehr Betriebe, ihre Geschäftserwartungen nach unten zu korrigieren. Nach einer Studie steigt die Anzahl der Prognosen, die von den Unternehmen inzwischen nach unten korrigiert wurden. Gerade Großkonzerne, deren Umsätze die Milliardengrenze übersteigt, sind offenbar vorsichtig geworden.
Derzeit deutet vieles darauf hin, dass sich die Konjunktur in Deutschland abschwächt. Viele Unternehmen, insbesondere die börsennotierten, reagieren hier inzwischen und korrigieren ihre Prognosen in Bezug auf die Erwartung an Umsatz oder Gewinn nach unten. So haben 34 Prozent der Unternehmen, die im Prime Standard vertreten sind, ihre Prognosen wenigsten einmal nach unten korrigiert. Dies geht aus einer Betrachtung hervor, die das Beratungs- und Prüfungsunternehmen Ernst & Young (EY) gerade veröffentlicht hat. Den Prime Standard zu erfüllen ist eine der Voraussetzungen für ein Unternehmen, um in den Dax, den SDax oder MDax aufgenommen werden zu können.
Es deutet vieles darauf hin, dass diese Korrekturen nun motiviert sind durch eine sich abkühlende Konjunktur wie auch durch internationale Handelskonflikte, sagte EY-Experte Marc Förstemann.
Es gebe zwar auch Unternehmen, die ihre Voraussagen nach oben setzen würden, aber erstmals seit dem Jahre 2014 würden wieder mehr negative als positive Prognosen getroffen. Manche Branchen könnten dennoch immer noch auf eine gute bis sehr gute Entwicklung aufbauen, aber es mehren sich insgesamt Warnsignale, war von EY zu hören. Nicht nur in Europa, sondern insbesondere in den wichtigen Auslandsmärkten wie China steigen derzeit nach Ansicht der Experten die Risiken.
Besonders betroffen seien hier insbesondere der Handel wie auch die Automobilbranche. Hier hätten 83 Prozent bzw. 75 Prozent der Händler bzw. der Unternehmen ihre Prognosen nach unten korrigieren müssen. Bergauf ging es dagegen in der Immobilienbranche. Kein einziges Unternehmen hatte hier die Erwartungen an das Business herabgesetzt. Vielmehr hätten sogar sechs von zehn Betrieben ihre Erwartungen nach oben geschraubt. Allerdings hätten vor allem Konzerne, deren Umsätze im Bereich der Milliarden liegt, besonders häufig ihre Prognosen nach unten korrigiert. Vor allem die angespannte geopolitische Lage sowie mögliche Unterbrechungen in der Lieferkette wie auch Handelsschranken machen diesen derzeit zu schaffen.