An den Börsen beflügelte der mögliche Zusammenschluss der US-Mobilfunkmarke Sprint mit der amerikanischen Telekom-Tochter T-Mobile lange den Aktienmarkt. Es wäre eine Fusion in der Größenordnung mehrere Milliarden gewesen. Nun aber wird daraus nichts – die Fusion wurde abgesagt.
Die US-amerikanische Tochter der Deutschen Telekom, T-Mobile US, und deren Wettbewerber Sprint haben bekannt gegeben, dass die Gespräche über eine mögliche Fusion beendet sind. Die Verhandlungen seien als gescheitert erklärt worden. Zwar betonen beide Unternehmen in einer am letzten Samstag herausgegebenen Mitteilung weiterhin, dass der Zusammenschluss der beiden Unternehmen durchaus „seinen Reiz gehabt“ habe, allerdings habe man sich bis zuletzt nicht einigen können, unter welchen Bedingungen die Fusion hätte stattfinden können.
An den Finanzmärkten war seit Wochen darüber spekuliert worden, wie die Fusion der beiden Unternehmen, die am US-Markt eine große Relevanz haben, hätte aussehen können. Es wäre eine Fusion von großer Tragweite gewesen: Annähernd 50 Milliarden US-Dollar war T-Mobile, die Nummer drei im US-Mobilfunkmarkt, zuletzt an der Börse wert gewesen, während es die Nummer vier, Sprint, auf einen Wert von über 26 Milliarden Dollar bringt. 2014 waren beide Unternehmen in Verhandlungen getreten, um sich über einen Zusammenschluss zu einigen. Damals waren es die Kartellbehörden der USA, die dem einen Riegel vorgeschoben hatten.
Die Summe an Geld, die deutsche Konzerne in den Rückkauf ihrer Aktien stecken, war seit der Finanzkrise noch nie so hoch wie aktuell. Möglich macht es die gute Konjunktur. Dies könnte auch den Aktionären zu Gute kommen.
Im laufenden Jahr haben deutsche Konzerne so viel Geld wie seit Beginn der Finanzkrise nicht mehr in den Rückkauf ihrer Aktien investiert. Dies zeigt eine Berechnung des Flossbach von Storch Research Instituts. Demnach haben Unternehmen, die im DAX und im MDAX notiert sind, bis einschließlich September 2017 insgesamt 4,2 Milliarden Euro in Aktienrückkäufe gesteckt. Vor der Finanzkrise 2008 waren es indes 16,9 Milliarden Euro, die die Konzerne für den Rückkauf ihrer Anteilsscheine aufbrachten. Von den aktuell 80 notierten Unternehmen sind hier derzeit sechs aktiv. Damals waren es 16 deutsche Betriebe, die hier tätig waren.
Aktuell sind es Adidas als Sportartikelhersteller sowie die Versicherungen Munich Re und Allianz, die hier aktiv sind. Auch Siemens, GEA und der Lichtspezialist Osram kaufen derzeit Aktien zurück. Allein Allianz wolle für die Summe von bis zu drei Milliarden Euro eigene Aktien erwerben. Zumindest angekündigt, Aktienrückkäufe im Jahre 2017 tätigen zu wollen, hatte dies zudem der Softwarekonzern SAP.
Die Bundesregierung zeigt in einem Bericht auf, dass inzwischen eine „deutliche Verlangsamung“ beim Angleichen zwischen der Wirtschaftskraft Ost und West eingetreten ist. Allerdings zeigt das Material auch, dass es auch im Westen der Republik Regionen gibt, die wirtschaftlich als abgehängt gelten müssen.
In Bezug auf die Wirtschaftskraft hängt der Osten Deutschlands auch 27 Jahre nach der Wiedervereinigung dem Westen immer noch klar hinterher. Die Lücke schließt sich hier sehr langsam und ginge aktuell nur noch „schleppend“ voran. Dies betont die Bundesregierung in einem Bericht, der in den nächsten Tagen Gegenstand einer Beratung im Kabinett sein werde. Demnach liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner in den östlichen Bundesländern bei gerade einmal 73,2 Prozent des Vergleichswertes Westdeutschland. Die Veränderung, die sich hier binnen eines Jahres ergeben habe, darf damit als minimal bezeichnet werden. Würde man Berlin ausklammern, dann wäre der Wert noch niedriger und beträgt gerade einmal 68 Prozent. Zudem zeichnet sich ab, dass die Verringerung des Abstands in den letzten 15 Jahren deutlich an Fahrt verloren habe. In den neuen Ländern sei die Wirtschaftskraft nach wie vor deutlich schwächer als in den alten Bundesländern. Dies resultiere einerseits daraus, dass die Zentralen großer Konzerne nicht in Ostdeutschland angesiedelt seien.
Krankenversicherungen stehen im Ruf, Beiträge spontan und unkalkulierbar zu erhöhen. Nun fordern die Versicherer sogar weiteren Spielraum bei möglichen Verteuerungen und verweisen dabei auf Langzeitstudien.
Neue gesetzliche Reglungen, die die Erhöhung von Beiträgen ermöglichen, fordern die privaten Krankenversicherer vom Gesetzgeber. Man wolle nicht den Eindruck erwecken, dass die Versicherer nach Jahren konstanter Beiträge spontan und scheinbar willkürlich die Beiträge nach oben schrauben. Hier würde bei den Versicherten stets der Eindruck erweckt werden, dass private Krankenversicherer besonders teuer seien. Dies äußerte der Vorstand der Debeka, Roland Weber.
Bislang können private Krankenversicherer ihre Beiträge nur infolge von sogenannten „auslösenden Faktoren“ anheben. Dies ist dann der Fall, wenn in einem Tarif die Leistungen um wenigstens zehn Prozent höher als ursprünglich kalkuliert angestiegen seien. Für manche Tarife gilt hier zwar bereits eine Grenze von fünf Prozent als ausreichend, aber aus diese Regelung resultiert, dass einige Kassen jahrelang auf Beitragserhöhungen verzichten mussten. Kaum war der kritische Wert erreicht, wurden Beiträge angepasst. Diese Erhöhung fiel dann umso drastischer für die Versicherten aus, weil die Veränderungen der Vorjahre nun in die Preiserhöhung mit einbezogen wurden.
Juli 17
27
Nach Jahren des permanenten Wachstums scheint am US-Automarkt eine Trendwende einzusetzen. Die Verkaufszahlen fallen und mit ihnen auch die Zahl der in der Autoindustrie beschäftigten Arbeitnehmer. Tausende Stellen seien inzwischen verloren gegangen, wie nun das Statistikamt der USA meldet.
Erstmals seit dem Jahr 2010 haben die Autohersteller in den Vereinigten Staaten deutlich Arbeitsplätze reduziert. 206.300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren im April dieses Jahres bei der Autoindustrie beschäftigt. Das ist ein Minus von beinahe 5.000 Stellen. Diese Angaben resultieren aus der vorläufigen Arbeitsmarktstatistik, der der Zeitung „New York Times“ vorliegt. Dies markiert eine Trendwende, denn bislang war die Zahl der in der US-Automobilindustrie beschäftigten Personen stetig gestiegen. Hier war im Zeitraum April 2010, als 151.000 Stellen existierten, bis April 2016 ein Anstieg um 60.000 Jobs zu verzeichnen. Dies markiert zwar nicht mehr den Stand vor der Finanzkrise, aber die Zahl von 232.800 Menschen, die bis dato in den Autofabriken arbeiteten, war dennoch ein Erfolg. Dieser bröckelt, denn inzwischen haben sowohl General Motors wie auch Ford gemeldet, dass man Arbeitsplätze abbauen werde.
Als Hauptgrund nennen beide die rückläufigen Verkäufe. In den Vorjahren zogen die Zulassungszahlen unentwegt an, aber nun verzeichnen die Hersteller den sechsten Monat in Folge mit Rückgängen. Das Minus allein im Juni liegt bei drei Prozent – verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.
Für Senioren wird es zunehmend schwerer werden, den Ruhestand ohne finanzielle Sorgen zu genießen. Einer Studie zufolge wird bis zum Jahr 2036 die Altersarmut deutlich zunehmen. Die Reformmaßnahmen der Politik, hier gegenzusteuern, seien weitgehend wirkungslos.
In der Vergangenheit war das Thema Altersarmut eher ein Randthema, aber seit Mindestlohn, Minijobs und Arbeitslosigkeit auch für die Mitte der Gesellschaft zunehmend ein Thema werden, zeigen sich die Folgen spätestens beim Renteneintritt. Eine Studie der Wirtschaftsforschungsinstitute ZEW und DIW, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde, zeigt, dass Altersarmut künftig an Relevant gewinnen wird. Demnach werden im Jahre 2036 rund 20 Prozent der Menschen im Alter von 67 Jahren hiervon betroffen sein. Aktuell liegt der Anteil bei 16 Prozent. Dies geht aus der Simulation verschiedener Szenarien hervor, bei dem die Forscher sowohl die Entwicklung am Arbeitsmarkt wie auch die Verzinsung von Privatvermögen herangezogen haben. Wem dabei weniger als 60 Prozent des mittleren Bevölkerungseinkommens zur Verfügung stehe, gilt als von Armut gefährdet. Als Risikogruppen sehen die Forscher dabei vor allem Menschen ohne Berufsausbildung, Langzeitarbeitslose, aber auch alleinstehende Frauen. Deren Risiko, als armutsgefährdet zu gelten, werde selbst dann weiter ansteigen, wenn sich der Arbeitsmarkt weiterhin leicht positiv entwickeln werde. Auch durch die moderat steigenden Erträge durch Zinsen werde dies nicht abgemildert.
Knapp die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens in Deutschland geht nach einer Studie der OECD für Steuern und Sozialabgaben drauf. Lediglich in Belgien sind diese Werte noch höher.
Die Industrieländerorganisation OECD kommt in der Studie „Taxing Wages“ zu dem Ergebnis, dass die Belastungen von Arbeitseinkommen in Deutschland weltweit den zweiten Platz einnehmen. Lediglich in Belgien ist dies noch höher.
Der Studie zufolge beträgt im Jahre 2016 die Abgabenlast, die ein deutscher Durchschnittsverdiener auf sein Einkommen zu zahlen hat, 49,4 Prozent und liegt damit klar über dem von der OECD ermittelten Durchschnitt von 36,0 Prozent. Nur in Belgien liegt die Belastung mit 54,0 Prozent noch höher.
Als Argumentationshilfe, beispielsweise im Wahlkampf, taugen die Erkenntnisse aus der OECD-Studien allerdings nur bedingt. Die Werte für Deutschland resultieren nicht unbedingt aus hohen steuerlichen Abgaben, sondern vielmehr aus einem hohen Anteil an Sozialabgaben. Diese betreffen sowohl Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Auch betrachtet die Studie hier nicht, welche Leistungen mit den jeweiligen Abgaben in jedem Land verbunden sind. Weit unter den Belastungen, die die Deutschen hinnehmen müssen, liegen beispielweise Länder wie die USA, Mexiko oder auch Griechenland.